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16. Dezember 2020 

Trauer um einen begnadeten Maler 

Zum Tod des 1956 in Gießen geborenen Künstlers

Sein Sujet war die Natur, waren Pflanzen und da vor allem alte, knorrige Bäume, denen er überall dort auf der Welt nachspürte, wo sie am ausdruckstärksten wild wachsen oder wo sie in Gärten oder Parks in kultureller Ordnung Anmut vermitteln. Sein Metier war die detailversessene Malerei, bevorzugt auf Metalldruckplatten oder mit Aquarellfarben direkt auf Papier. Seine Kunst war es, das Gesehene quasi im Kopf auf die drei Grundfarben zu reduzieren und diese hernach beim Druck wieder zusammenzuführen, eine schiere Explosion von Licht und farblichem Facettenreichtum erzeugend. Seine Ausstellungen konnten dem Betrachter ein Fest der Sinne sein. War? Konnten? Ja, Günther Hermann ist gegangen; still und zurückhaltend, so wie er im Leben war. Der 1956 in Gießen geborene und dort am Rodtberg großgewordene Maler und Grafiker hat sein Atelier für immer verlassen. Er starb am Mittwoch, 16. Dezember, im Kreis seiner Familie in Fronhausen an der Lahn. Zu den Trauernden zählen seine Mutter in Gießen, die Ehefrau und zwei erwachsene Kinder, darüber hinaus etliche Freunde und Weggefährten sowie – nicht zu vergessen – zahllose Menschen, denen er während seiner Lehrtätigkeit seit den frühen 1980er Jahren an der Volkshochschule in Gießen die Leidenschaft für die Kunst des Radierens und des Malens in unterschiedlichen Techniken vermittelt hat.

Norbert Schmidt                                        Gießen,18. 12. 2020